Gewinner Alexander Kurz ist Retter des Weinfestes und Initiator der Landauer Eisbahn
Ein Urlaubs- und Tagungs-Hotel am Fuße des Pfälzerwaldes mit Blick über das Rebenmeer, ein Cateringunternehmen, das jährlich rund 600 Festivitäten bewältigt und mittlerweile mit hauseigener Eventagentur Komplettpakete für Veranstaltungen jeglicher Art auf höchstem Niveau bieten kann: Die Rede ist vom Preisträger „Unternehmen des Jahres 2024“, gekürt von den Wirtschaftsjunioren Südpfalz. Im Grunde genommen sind es zwei Unternehmen, die sich den Titel teilen: Das Hotel Prinzregent in idyllischer Randlage von Edenkoben und das Catering- und Eventunternehmen Gaumenfreunde, das sich aus der Gastronomie des Hotels Prinzregent entwickelt hat.
Gewinner Alexander Kurz
Der Gründer des Unternehmens ist Alexander Kurz. Hotellerie und Gastronomie sind ihm in die Wiege gelegt – sein Elternhaus war ein beschaulicher Landgasthof in der Südpfalz mit Zimmervermietung und eigener Metzgerei. Bei der Wahl des eigenen Berufes war klar: Gastronomie sollte es sein, aber er wollte die eigenen Fußstapfen hinterlassen und nicht in die des Elternhauses treten. Und so zog es ihn nach seiner Kochlehre erst einmal hinaus. Er erkochte sich in großen Häusern in der Schweiz und in Österreich eine Menge Erfahrung und sammelte Ideen für sein eigenes Business – bis es ihn wieder nach Hause zog und er mit dem „Wilden Mann“ in Bad Bergzabern sein erstes eigenes – allerdings noch gepachtetes- Restaurant an den Start brachte.
Vier Jahre gab er sich Zeit, sich selbst und potenziellen Geldgebern zu beweisen, dass in ihm ein Unternehmer steckt. „Ich fing ja mit nichts an und das Vertrauen einer Bank zu gewinnen, mich in dem Vorhaben zu unterstützen, ein eigenes Hotel mit Gastronomie aufzubauen, war die Voraussetzung, um meinem Ziel ein Stück näher zu kommen“, sagt der Vollblutunternehmer Alexander Kurz.
Der große Schritt zum heutigen Erfolg
Vier Jahre später, im Jahr 2008, kam genau diese Gelegenheit: Zum Verkauf stand das heutige Hotel Prinzregent in Edenkoben. „Das Gebäude hat eine optimale Lage – das war ein großes Glück. Es liegt am Rand des Pfälzer Waldes und bietet einen wunderbaren Blick über das Rebenmeer.“ Diese naturverbundene Lage findet sich bei der Gestaltung, nach Sanierung und Erweiterung des Hotels durch einen Anbau, in allen Räumen wieder. „Wir arbeiten viel mit naturbelassenem Holz. Ich finde, es braucht nicht viel mehr in einem Raum als Holz, dem man seine Geschichte ansieht“, schmunzelt Kurz. Jedes der über 60 Zimmer wirkt durch die gekonnt integrierten Holzelemente warm und heimelig – ohne dabei an Modernität einzubüßen.
Derselbe Stil zieht sich durch den hell gestalteten Restaurantbereich. 120 Gäste finden hier Platz. „Unser Raumkonzept setzt auf Wohlfühlatmosphäre. Die Kunst bei der Gestaltung war, alle unsere Gästegruppen abzuholen. Wir haben zum einen die Urlaubsgäste, die einfach kommen um Natur zu genießen, dann haben wir Mitarbeitende großer Konzerne, für die wir hier im Haus die Tagungen organisieren. Also war das Ziel, modern und mit klarer Linie zu gestalten – und durch individuelle Einzelstück-Holzelemente Wärme und Gemütlichkeit zu schaffen.“
Seine Küche trägt maßgeblich zur Wohlfühlatmosphäre bei: Frische, auf höchstem, qualitativen Niveau zubereitete, gutbürgerliche Küche. „Gut essen gehen – das war und ist mein Credo, das sollten die Gäste in unserem Restaurant können. Kein Schnickschnack, sondern einfach richtig lecker, frisch und in Anlehnung an die regionale Küche.“
Wachstum trotz Krise
Sein Konzept gewann und der Betrieb konnte wachsen: Neben Hotel und Küche entwickelte sich Catering für Veranstaltungen und Feste zu einem soliden weiteren Standbein.
„Dann kam Corona. Und irgendwie befeuerte es meinen Ehrgeiz, dass das Prinzregent samt der Belegschaft gut durch diese Krise kommt. Wir sind ein Familienbetrieb, meine Frau, unsere Kinder und viele langjährige Mitarbeitende, die selbst auch Familien haben – für all diese Menschen war klar, dass es nicht funktioniert, wenn wir jetzt die Hände in den Schoß legen und abwarten was kommt.“ Also hat Alexander Kurz mit seinem Team weiter Veranstaltungen gemacht unter den erschwerten Bedingungen der strengen Corona-Auflagen. „Es war eine riesen Herausforderung – aber wir haben sie gemeinsam gemeistert – und sind daran gewachsen. Nicht nur menschlich, auch wirtschaftlich“, sagt Alexander Kurz. Das Catering nahm während der Corona Zeit einen hohen Stellenwert ein und wuchs sich zu einem Standbein aus, das rund 600 Veranstaltungen jährlich bewältigte. „Über die Hotelküche ließ sich das nicht mehr darstellen und so zog das Standbein Catering unter seinem eigenen Namen „Gaumenfreunde“ ins Edenkobener Industriegebiet.
Dort baute der Unternehmer eine eigene Halle mit großer Küche, eigenem Eventbüro und Veranstaltungsorganisation, Werkstatt und Lagerfläche. „Erst im vergangenen Jahr haben wir weiter aufgestockt und eine Eventagentur übernommen. Jetzt können wir Veranstaltungen als Komplettpaket anbieten, dabei kommt jetzt alles aus einer Hand: Vom Catering über die Veranstaltungsbühne samt Technik, Bestuhlung, WC-Container, Zelte und sogar das Marketing und die Eventplanung.“
Mitarbeitende sind das größte Kapital
Ein großes Pfund in der heutigen Zeit und, vor allem in der Branche Gastronomie, Hotellerie und Event, eine Besonderheit, sind die vielen langjährigen Mitarbeitenden. Ein Teil der insgesamt knapp 80 Mitarbeitenden ist seit über zehn Jahren im Betrieb, ist also quasi mitgewachsen. „Ohne mein Team wär es bei meinen Ideen geblieben – so etwas auf die Beine zu stellen, geht nur zusammen.“ Diese Wertschätzung für seine Belegschaft und was sie leistet macht Kurz sichtbar. Beispielsweise organisierte er im vergangenen Jahr einen mehrtägigen Betriebsausflug für alle Festangestellten nach Südtirol. „Ich weiß, ich erwarte vollen Einsatz, aber ich versuche auch, dass sich das in den übertariflichen Löhnen, dem Umgang miteinander und der Unterstützung, auch im privaten Bereich, wiederfindet.“
Verdient: Unternehmer des Jahres
Der Findungskommission der Wirtschaftsjunioren Südpfalz stachen genau diese Punkte ins Auge, als es um die Nominierung von würdigen Kandidaten für den Titel „Unternehmer des Jahres 2024“ ging. Michael Feig, Mitglied der Kommission als Stellvertreter der IHK Pfalz, sagt dazu: „Es gibt normalerweise keine Bühne für Gastronomie auf den ganzen Preisverleihungen für Unternehmerpreise. Die Gastronomie ist aber der Bereich, der während Corona unglaublich gelitten hat. Und so war es uns ein Anliegen, uns unter den Südpfälzer Gastronomen nach potenziellen Gewinnern umzusehen, die mit Erfindergeist und Engagement die Zeit, trotz aller Widrigkeiten, gut überstanden haben.“ Einige Kandidaten standen zur Wahl – das Rennen machte das Hotel Prinzregent mit den Gaumenfreunden. „Alexander Kurz ist für uns ein Vollblutmittelständler: Sein Unternehmen beschäftigt mittlerweile rund 80 Mitarbeitende und er hat es geschafft, allesamt gut durch die Krise zu bringen. Außerdem ist er mit seinen Ideen und seinem Engagement der „Retter des Weinfestes Südliche Weinstraße“ in Edenkoben. Ohne ihn gäbe es nach Corona kein Weinfest mehr, denn leider war es der Krise zum Opfer gefallen. Außerdem trägt er mit seinem Engagement für die Region, unter anderem mit seiner Eisbahn auf dem Alten Messplatz in Landau, maßgeblich zu mehr Lebensqualität in der Südpfalz bei. Wir brauchen in der Region Betriebe, die sich, neben erfolgreichem Wirtschaften, für die Region und die Menschen, die in ihr leben, stark machen.“