Ausbildung und Studium in einem der größten Zentrallager für Fahrzeugteile

Betriebserkundungs-Tournee zu Gast im Mercedes-Benz Global Logistics Center

Die erste Station der diesjährigen Betriebserkundungs-Tournee war das Global Logistics Center der Mercedes-Benz AG in Germersheim. Fast 30 Lehrer, Berufsberater und Fachkräfte der Berufsvorbereitung folgten der Einladung des Unternehmens. Initiiert wurde die Veranstaltung von Kreiswirtschaftsförderin Maria Farrenkopf. „Einen Betrieb und typische Arbeitsplätze vor Ort zu sehen, die Ausbildungsangebote kennenzulernen und mit Personalverantwortlichen und Azubis direkt ins Gespräch zu kommen, ist für unsere tägliche Arbeit unglaublich wertvoll“, sagt Ulrich Ableiter, der als Berufsberater der Agentur für Arbeit u.a. für die Schüler mehrerer Schulen im Landkreis Germersheim zuständig ist.

Ausbildungsleiter Michael Pfadt führte gemeinsam mit Alexandra Herzog, zuständig für Recruiting, Nachwuchs-Marketing und Betreuung der DH-Studierenden, sowie Marco Jochim und Pascal Freitag als Ausbilder für die Fachkräfte für Lagerlogistik, durch den Nachmittag.

„Es gibt bei uns keine eigene Ausbildungswerkstatt, die Ausbildung findet auf dem Werks-Campus statt“, erklärt Pfadt, „Aktuell haben wir 19 Auszubildende und fünf DH-Studenten pro Einstelljahr hier in Germersheim. Diese werden von Fachausbildern im laufenden Betrieb angeleitet und betreut, das ist Praxis pur vom ersten Tag an.“ Die Auszubildenden und DH-Studierende sind in ihren Fachbereichseinsätzen von Anfang an Mitglied in den Teams, die die Erreichung ihrer Arbeitsziele als Gruppe eigenständig verantworten und steuern. Dazu gehören Team-Besprechungen, das Rollieren der Arbeitsplätze während einer Schicht oder die eigenverantwortliche Urlaubsplanung. „Das ist alles andere als einsames Abarbeiten auf einem Gabelstapler oder an einer Packstation“, so Pascal Freitag während der Werksbesichtigung. Er und Marco Jochim führten die Teilnehmer in zwei Gruppen entlang des Material-Workflows durch die modernen, großzügigen und hellen Hallen.

Lagerlogistik-Fachkräfte und Meisternachwuchs

Dass der Beruf Fachkraft für Lagerlogistik deutlich vielseitiger ist, als man zu wissen meint, zeigte die 24-jährige Buket Yildirim an einem mobilen Arbeitsplatz. Souverän erläuterte sie die Arbeitsschritte und deren Bedeutung im Wareneingang und bediente dabei ganz selbstverständlich den Computer. Auf der Karriereleiter schon etwas weiter ist Nevra Kalem, die Logistikmeisterin (IHK) werden will und diese Aufstiegsqualifizierung nebenberuflich absolviert. An ihrem Arbeitsplatz demonstrierte sie die höhenverstellbare Arbeitsplatzbühne, die das ergonomische Ausführen von körperlichen Arbeiten ermöglicht. Auch Ines Ditz ist bereits ausgelernte Fachkraft für Lagerlogistik. Sie hat ihren Abschluss vorzeitig nach 2,5 Jahren gemacht. Warum ein besonderes Klebeband beim Versenden von Ware nach Japan erforderlich ist, erklärte sie an einer der Packstationen.

Die akademische Laufbahn

Im Global Logistics Center kümmert man sich nicht nur um das operative Geschäft, sondern auch um die Entwicklung, Planung und Steuerung aller After-Sales-Prozesse. In den Nachwuchs wird ebenfalls viel investiert und entsprechend Plätze für ein Duales Hochschulstudium angeboten. Es war die Verzahnung von Theorie und Praxis, die Nora Zimpel an ihrem Dualen Studium im Bereich BWL und Logistik besonders reizte. Was für sie weitere Vorteile waren gegenüber einem klassischen Universitäts-Studium, will eine Teilnehmerin aus dem Auditorium wissen. „Es sind die frühe praxisnahe Berufserfahrung und der Aufbau des eigenen Netzwerkes, damit fangen andere erst nach dem Studium an“, antwortete Zimpel, „Auch habe ich früh meine eigenen Stärken und Schwächen kennengelernt und mich weiterentwickelt.“ So durfte sie ein Automatisierungsprojekt am Standort in Köln begleiten und Auslandserfahrungen sammeln: Insgesamt drei Monate lang war sie für Mercedes-Benz in Australien, Dubai und China unterwegs. Aktuell arbeitet sie berufsbegleitend für ihren Master-Abschluss.

Ausbildung im Global Logistics Center

Durch die Trennung der Mercedes-Benz Group AG und der Daimler Truck AG ist das Global Logistics Center seit Januar 2022 selbständig in der Ausbildung tätig.  „Wir bilden junge Menschen bedarfsgerecht und hochqualifiziert mit den Kompetenzen für zukünftige Engpassprofile aus“, so Ausbildungsleiter Pfadt, „und beraten die auslernenden Azubis für eine möglich Weiterbildung“.

Angeboten werden die Ausbildungsberufe Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d) und Mechatroniker (m/w/d) (in Ausbildungskooperation mit dem Mercedes-Benz Werk Rastatt) sowie das Duale Studium in Kooperation mit der DHBW Stuttgart in BWL/DLM-Logistik- und Supply Chain Management, in Wirtschaftsinformatik und in Informatik/Computational Data Science.

Über das Global Logistics Center Germersheim

Das Global Logistics Center (GLC) ist das Headquarter des globalen Mercedes-Benz After-Sales Supply Chain- und Logistik-Netzwerkes der Mercedes-Benz AG. Das GLC liegt in Germersheim auf der Insel Grün, einer Halbinsel im Rhein. Mit über 1,5 Millionen Quadratmetern Lagerfläche und einem gelagerten Sortiment von rund 500.000 verschiedenen Teilen werden täglich 1.600 Tonnen Material bewegt. Es ist eines der größten Zentrallager für Fahrzeugteile in der Automobilbranche.

Über die Betriebserkundungs-Tournee

Die Betriebserkundungs-Tournee mit drei bis vier Terminen jährlich ist ein fester Bestandteil der Jahresplanung von Kreiswirtschaftsförderin Maria Farrenkopf. Ziel ist, die Wirtschaft vor Ort mit den Bildungs- und Beratungseinrichtungen eng zu verzahnen. „Die Unternehmen stellen sich selbst vor, zeigen ihre Produktionsanlagen vor Ort und erläutern im Detail ihre Ausbildungs- und Praktikumsmöglichkeiten. Somit erhalten die Gäste viele Informationen aus erster Hand rund um die Berufs- und Karrieremöglichkeiten sowie ein Gespür für Arbeitsumfeld und Betriebsklima“, erläutert Farrenkopf, „Die Teilnehmer sind in der Regel Fachlehrer, Berufsberater oder Fachkräfte der Berufsvorbereitung. Sie können im Anschluss ihr Wissen und ihre Eindrücke direkt an die Schüler und jungen Menschen weitergeben, in ihren Unterricht integrieren oder in ihren Beratungen sogar die eine oder andere konkrete Empfehlung aussprechen.“